In früherer Zeit wurde nach den Aufzeichnungen des Landwirts Niemann drei Tage lang das Fastoawends-Fest gefeiert.
Um etwa das Jahr 1840 sei dann das Fest abgeschafft und dafür das 40stündige Gebet eingeführt worden.
Den letzten Fastoawend — so Niemann — habe man in Woltrup – Wehbergen auf dem Hof Gösling gefeiert.
Wie nun wurde dieses Fest gefeiert?
Sonntags nach dem Hochamt wurden die Woltruper Bürger mit dem Kutschwagen und Vorreitern mit Musikbegleitung von der Gastwirtschaft Thies (heute Serve Com, gegenüber der heutigen Schrankwirtschaft „Bremer“ abgeholt.
Die Pferde hatten Moonkappen auf und die Reiter Schärpen um die Hüften.
Am darauf folgenden Montag wurde eine Katze in eine Tonne gesperrt.
Nach dieser Tonne wurde so lange mit Steinen geworfen, bis die Katze aus den geworfenen Löchern herauslaufen konnte.
Derjenige war König, nach dessen Wurf die Katze aus der Tonne herauslief.
Anstelle eines solchen Tonnenbewurfes habe man auch wohl einen Hahn an einen Zweig eines Baumes gebunden.
Diesem Hahn mußten Reiter mit verbundenen Augen den Kopf abreißen. Der Reiter, dem dies gelang, wurde zum König erkoren. Montag nachmittags wurde getanzt.
Am Dienstag wurden bei den Landwirten Eier und Würste gesammelt, die dann abends gemeinsam verzehrt wurden.
Der folgende Sonntag brachte den Kehraus der Fastoawendfeier, indem eine Puppe feierlich begraben wurde.
In Priggenhagen — so der Chronist Niemann— habe man diese Feier anders gestaltet.
Hier sei man mit verdecktem Planwagen durch die Bauerschaft gefahren, auf dem allerlei lebendes Vieh versteckt gehalten wurde (Hunde, Katzen, Hähne, Hühner und anderes mehr)
Bemerkenswert sei, schreibt Niemann, daß bei allen Fastoawendfeiern Fremdlinge nicht geduldet wurden.
Nur die Bürger der jeweiligen Gemeinde durften das Fest mitfeiern.
In Gaststätten wurden zusätzlich die sogenannte „Allermanns-Fastoawend“ gefeiert.
An diesen Feiern durfte jedermann teilnehmen.
Quelle:
ERNST SCHULTE:
(aufgeschrieben nach Berichten des Landwirts Hermann-Joseph Niemann)
aus 25 Jahre Drei Burskupper Schützenverein 1957 – 1982
Wer die Heimat liebt, wird stets darum bemüht sein, seine Heimat, die Gewohnheiten seiner Bewohner sowie Sitten und Bräuche besser kennen zu lernen.
Vieles von dem, was nachstehend von ERNST SCHULTE niedergeschrieben wurde, konnte dieser den Aufzeichnungen des großen Heimatfreundes Hermann-Joseph Niemann, Woltrup (geboren am 20. 11. 1866, gestorben am 16. 8. 1954), entnehmen.