Streit um Kirchenplätze
Bis zu der Kirchenrenovierung, die im Jahre 1908 begann, waren alle Kirchenplätze fest vermietet an die Mitglieder der Pfarrgemeinde.
Nach Abschluß der Arbeiten, in deren Verlauf auch neues Kirchengestühl angeschafft worden war, kam es zum Streit zwischen Kirchenvorstand und Gemeinde. 42 Personen forderten 1912, daß ihnen die alten Plätze wieder zugewiesen werden sollten. Kirchenvorstand und Pfarrer wollten aber von einer neuen Vermietung der Sitze nichts mehr wissen, sondern das neue Gestühl allen Gläubigen frei zur Verfügung stellen. Vier Bauern machten 1913 in einem weiteren Schreiben geltend, sie könnten auf ihre „seit unvordenklichen Zeiten bestehenden Privatsitzberechtigungen nicht voll und ganz ohne weiteres verzichten“. Als Argument für die Berechtigung ihrer Forderung fügten sie an, daß sie „stets selbst die an ihren Bänken erforderlich werdenden Reparaturen vorgenommen“ hätten.
Der erste Weltkrieg unterbrach den Streit. Doch im Jahre 1919 strengte der Hofbesitzer Lohbeck zu Lohbeck einen Musterprozeß gegen die Kirchengemeinde an und erhob Anspruch auf Wiedereinräumung seiner früheren Kirchenplätze, und zwar stünden ihm 16 Plätze und einer der 12 Chorstühle rechtmäßig zu. Die Kirchengemeinde konnte den Prozeß für sich entscheiden, so daß fortan keine Ansprüche auf Kirchenplätze mehr erhoben werden konnten.